„Ganz großes Kino“ liest man auf der kleinen Schiefertafel, darunter stehen drei alte Kinosessel mit Klapplehne aus Holz. Von hier bietet sich eine atemberaubende Aussicht: die steilen grünen Hügel des Sulztals, durchsetzt von Rebzeilen, am Horizont die Ausläufer des slowenischen Bachergebirges. In diesem Kino könnte man ewig sitzen – obwohl es keine Leinwand gibt, sondern „nur“ den Ausblick von der offiziell schönsten Terrasse der Südsteiermark.
Genuss für Gaumen & Geist
Und doch springen alle sofort auf und eilen zu Tisch, wenn Lilli Kollar den nächsten Gang ankündigt: Die „Ode an den Sommer“ ist ein Ensemble aus mit Verjus angerichtetem Eierschwammerltatar, leuchtend bunten Tomaten und Frischkäsetupfen. Darauf folgt „Miss Piggy“, steirisches Schwein an Gartenbohnen und Pommes Anna. Jede Woche gestaltet die 41-Jährige eine neue Speisekarte, kreiert ein buntes Herzmotiv für die Rückseite und überlegt sich pfiffige Namen für die Kunstwerke, die ihr Mann, Haubenkoch Joachim „Jojo“ Gradwohl, aus der Küche schickt. Vier Jahre wird „die fabelhafte Welt von LILLI und JOJO“ heuer alt. Eine Welt voller Gedichte und Glückssprüche mit Motiven von Vögeln und Blumen und ganz viel gutem Essen. „Danke ist zu wenig und 1.000 Dank auch“, schreibt ein Gast am Ende seiner Grußbotschaft im Gästebuch. Lilli und Jojo haben eine kleine Welt aufgebaut, in die ihre Gäste ein paar Stunden und Gänge lang komplett eintauchen. Kein Wunder, dass viele beim Rausgehen noch ein bisschen Zeit schinden wollen.
Man kann sich in den steirischen Weinbergen verlieren und findet sich mit großer Wahrscheinlichkeit an einem gut gedeckten Tisch mit schönem Ausblick wieder. Für so besondere Plätze wie bei LILLI & JOJO oder der Buschenschank Weber lohnt es sich auf jeden Fall, einen Umweg einzuschlagen – oder besser, gleich die ganze Tour um sie herum zu planen.
Über Generation gereift
Wenn viel zu tun ist, steht Susi Weber um vier Uhr morgens auf und bäckt Brot. Dabei ist sie gar keine Bäckerin, oder besser gesagt: nicht nur. Bis zu 20 Laib Nuss- und Bauernbrot fertigt sie jeden Tag an, manchmal auch Ciabatta oder etwas anderes. Der Brotkorb am Tisch ist jedenfalls stets gut gefüllt. Seit 2015 führt die 48-Jährige zusammen mit ihrem Mann Edi die „etwas andere Buschenschank“, das Herzensprojekt der beiden Wein- und Brotsommelière. Das Brot bäckt sie von Anfang an selbst. „‚Das wirst du nicht schaffen‘, hat mein Mann gemeint. Das ist ganz blöd, wenn man so was zu mir sagt“, sagt sie lachend. Statt klassischer Brettljause kommen bei den Webers kalte Klassiker mit steirischem Twist auf die Teller. Zum Beispiel eine Anspielung auf Vitello tonnato mit Kernöl und Forelle, die im eigenen kleinen Teich gezüchtet und im Räucherschrank veredelt wurde. Wie an der Schilcherweinstraße üblich ist der Star am Tisch aber die Flasche Wein. Knapp 100 Jahre wird der Betrieb rund um die „Blauer Wildbacher“-Traube von der Familie Weber geführt, seit kurzem mit dem 29-jährigen Mathias sogar schon wieder von einer neuen Winzer-Generation. So kann’s weitergehen.
Winterfreuden in der Steiermark
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