Montecarlo kann’s kaum erwarten. „Er kennt den Weg in- und auswendig“, sagt Eva Albrecher, „und solltet ihr doch einmal falsch abbiegen, merkt ihr es sofort: Da wird er nervös und dreht seinen Hals in die richtige Richtung.“ Montecarlo, so nennt Albrecher einen ihrer schönsten Alpakas, der auf ihrem Alpakahof in Eibiswald den Minusgraden trotzt. „Alpakas ist im tiefsten Winter nicht kalt und im Hochsommer auch nicht heiß“, so die Südsteirerin, „weil ihr Fell im richtigen Moment entweder kühlt oder wärmt.“ Mag es also noch so schneien: Einer Alpakawanderung steht nichts im Weg. Und natürlich kommen Montecarlos Freunde mit: Hyperion und Dexter heißen die beiden wuscheligen Paarhufer, die dafür sorgen, dass es einem beim Wandern durch den südsteirischen Wald warm ums Herz wird.
Schneeschuhe und grandiose Ausblicke
Der Rundweg dauert rund eine Stunde, und auch mit mehreren Zentimetern Neuschnee geben sich die Alpakas hier erstaunlich trittfest. Apropos: Wer hier ohne Alpaka winterliche Wanderrouten entdecken will, dem empfiehlt Albrecher, die Schneeschuhe mitzunehmen. Die eignen sich besonders für Ausflüge entlang der Weingärten, wo zwischen den kargen Rebstöcken immer wieder die eine oder anderen Schlittenspur zu sehen ist. Ja, die Südsteiermark ist eben ein steiles Fleckchen Erde – und zwar eines, das man von einem ganz bestimmten Ort besonders gut überblicken kann: der Aussichtswarte Horst am Demmerkogel in St. Andrä im Sausal. Hier bitte keine Schneeschuhe tragen, weil: hier geht’s ums Stufensteigen. 61 sind es an der Zahl, und sie führen schwindelfreie Wanderer fast 24 Meter hinauf. Man kommt also schon ordentlich ins Schwitzen, aber es lohnt sich: Der Rundumblick wandert von Slowenien über die Koralpe bis ins Grazer Becken und die ungarische Tiefebene, und auch wenn das Winterwetter nicht allzu klar ist, gewinnt man einen beeindruckenden Überblick über das Sausaler Weinland. Wer das Sausal nun von den Sommerausflügen kennt, könnte hier oben den Eindruck gewinnen, als befände sich die Region im Winterschlaf. Tut sie nicht. Dafür sorgen schillernde Ganzjahresbetriebe wie etwa der nahegelegene Pfarrhof St. Andrä.
Vom Alpakahof in Eibiswald geht es mit den Alpakas Montecarlo, Dexter oder Hyperion auf eine idyllische Waldwanderung – keine Sorge, die Alpakas kennen den Weg und rühren sich schon, sollte man wo falsch abbiegen. Genauso warm ums Herz wird einem auch in Harald Irkas und Lisa Gassers gemütlichem Pfarrhof in St. Andrä im Sausal. Hier zu sehen: Sauerrahm-Beignet mit Räucherforelle, Rauchessig-Marmelade, Rotkraut-Negroni mit Kaviar sowie Saibling mit Endivie, Haselnuss und Pilzen.
Die kreativste Jahreszeit
Seit 2019 haben Harald Irka und seine Lebensgefährtin Lisa Gasser hier ein Refugium geschaffen, das Spitzenkulinarik und rustikale Heimeligkeit auf ziemlich einzigartige Art und Weise miteinander verbindet. Das Gebäude aus dem 14. Jahrhundert war ursprünglich eine Pfarrresidenz, heute beherbergt das architektonische Kleinod neben dem Restaurant sechs Gästezimmer zur Übernachtung. Wobei Zimmer und Gastraum sich hier stärker ähneln als sonst wo – weil’s einfach überall so heimelig gemütlich ist. Das liegt auch an der Nahbarkeit von Irka und Gasser.
„Im Winter können wir uns zu 100 Prozent auf das konzentrieren, was in der Küche und im Gastraum passiert“, sagt Irka. „Ich würde sogar sagen, dass der Winter die kreativste Jahreszeit ist für uns. Im Sommer bin ich viel mit der Pflege der Außenanlagen und im Weingarten beschäftigt – das fällt im Winter weg, da tanke ich viel kreative Energie für das ganze Jahr und tobe mich aus!“ Und das schmeckt man: Denn Harald Irka gehört zur kulinarischen Elite der Steiermark. Laut den renommierten Restaurantführern Gault Millau und Falstaff zählt er zu den am höchsten bestbewerteten Köchen des Bundeslandes. Kulinarisch hat Harald Irka zwar ein bewährtes Händchen für allerhand Meeresgetier – aber gerade in den kalten Wintermonaten setzt der Haubenkoch gerne auch auf Fleisch, saisonales Gemüse und alles, was davor eingelegt und konserviert wurde. Ja, das spürt man: Hier tanken nicht nur die Gäste, sondern auch die Gastgeber Kraft. „Der Winter hier hat einfach etwas Magisches, das spüren wir jedes Jahr aufs Neue“, bringt es Lisa Gasser auf den Punkt.
Winterfreuden in der Steiermark
Skifahren in malerischer Bergkulisse, Wandern auf verschneiten Hügeln, Abtauchen in heilende Thermalwasser und noch viel, viel mehr – die elf Regionen der Steiermark bieten alle Zutaten für einen traumhaften Winterurlaub. Klicken Sie sich durch das Angebot und überzeugen Sie sich selbst von den Besonderheiten jeder Region.