Im Murtal wird Tradition neu gedacht

Wenn David Kargl auf seiner Streuobstwiese steht, sieht er um sich herum nicht nur Apfelbäume. Er sieht auch seinen eigenen Stammbaum. Schon in der Nachkriegszeit hat sein Großvater auf die Bitte eines Pomologen (Apfelforschers) hin 250 Stämme neben seinem Viehbetrieb in Gaal gepflanzt. Sein Vater wiederum war einer der ersten Bauern, die ihren Most in Flaschen abgefüllt haben, anstatt ihn in einem Druckfass im Keller versauern zu lassen. Und David? Er hat mit der Marke KühbreinMost aus dem Bauerngetränk ein Gourmetprodukt gemacht. Sein Geheimnis: „Eine gesunde, reife Frucht und etwas Fingerspitzengefühl im Keller.“ Letzteres hat sich der 34-Jährige durch jahrelange Erfahrungen bei Obstbetrieben und nächtelange Tüftelei selbst angeeignet. 

Zurück zum Ur-Obst

Die Arbeit hat sich gelohnt: Zwei Jahre in Folge verlieh die „Cider World“-Jury seinem Maschanzker-Most den „Cider World Award“, eine Art Weltmeistertitel – und das bei starker Konkurrenz aus Apfelwein-Nationen wie England und Frankreich. Mittlerweile sieht man weit über das Murtal hinaus die dunklen Flaschen mit dem gewitzten Logo vom Gesicht mit goldenem Apfelhaar und Blatt im Mund, das laut David im Mostrausch entstanden ist. Für den Erfolg mitverantwortlich sind nicht zuletzt die steirischen Apfel-Ursorten, die am KühbreinHof verarbeitet werden. Kronprinz Rudolf, Maschanzker, Schafnase: Sie alle verwöhnten schon zu Kaiserzeiten die Menschen mit ihren kraftvollen Aromen. „Die alten Sorten haben so viel Eigencharakter. So eine Schafnase kennt man aus hundert Sorten raus“, sagt David.

Wer seine Wurzeln pflegt, wird gute Früchte ernten. Diese Weisheit trifft nicht nur auf Obstbauern zu: Auch auf der 1.800 Meter hoch gelegenen Winterleitenhütte in Ossach wird Tradition gepflegt und poliert, anstatt sie verstauben zu lassen. Neun Jahre lang haben Andreas Wieser und seine Freundin Katharina Kampmann Erfahrungen in der internationalen Spitzengastronomie gesammelt, bevor sie letztes Jahr die Hütte mit Seeblick von Andreas’ Vater übernommen haben. Mit dem Konzept „Gourmet Alps“ zeigen die beiden nun, was sie können.

Haute Cuisine trifft Hütten-Cuisine 

Regionalen Produkten die Bühne zu geben, die sie verdienen, war Seniorchef Andreas Wieser immer ein Anliegen. Diesen Ansatz hat er zusammen mit der Winterleitenhütte an seinen Sohn Andreas weitergegeben. Und siehe da: Sogar die Stammgäste vom Papa, für die dieser schon vor 30 Jahren gekocht hat, beehren nun den 31-jährigen Nachfolger. Dabei hat sich beim Kochstil auf der Winterleitenhütte viel getan: Lange wurde hier herzhaft und bodenständig gekocht, nun sieht man den Gerichten Andreas’ Erfahrung in der Haute Cuisine an. Bei seinen Gourmet-Abenden formt er Kaviar aus Tomaten, füllt Teigsteine mit Steinpilzen und setzt mit der Pinzette feine Blütenakzente. Als diplomierte Sommelière macht Katharina den Service und die Weinbegleitung. Trotzdem werden nach wie vor auch stärkende Mahlzeiten für Tagesgäste serviert, die von den malerischen Wanderrouten auf dem Zirbitzkogel, Kreiskogel oder vom Großen Winterleitensee kommen. Für sie bäckt Mama Elfriede auch nach wie vor ihre Kuchen. Manche Sachen sollen sich einfach nie ändern.

Sommerfreuden in der Steiermark

In den elf Regionen im Grünen Herz Österreichs finden sich zwischen Gletscher und Wein unterschiedlichste Naturlandschaften, einzigartige Kulturschätze und kulinarische Spezialitäten – kurzum alle Zutaten für einen traumhaften Sommerurlaub. Klicken Sie sich durch das Angebot und überzeugen Sie sich selbst von den Besonderheiten jeder Region.   

Gesäuse

Höchster Genuss inmitten eines atemberaubenden Gebirgspanoramas – ein Urlaub im Gesäuse garantiert Momente voller Glück.
Mehr erfahren Gesäuse