Bei der Koasahütte beginnt am frühen Morgen eine Grenzerfahrung. Im besten Sinne, versteht sich – und vorausgesetzt natürlich, man bricht in Richtung Gstoder auf. Dort nämlich, auf dem Gipfel des höchsten aller Murberge, befindet man sich auf 2140 Metern an der Grenze zwischen der Steiermark und Salzburg, genauer: zwischen dem steirischen Bezirk Murau und Salzburg. Ob der Blick von hier oben über steirisches oder salzburgerisches Gebirge wandert, das erkennt nur das sehr, sehr geschulte Auge – denn: Wo genau hört jetzt die Steirische Krakau auf, wo beginnt der Kreischberg, wo Murau, wo das Lungau und wo, bitte schön, die Gurktaler Alpen? Sagen wir’s, wie’s ist: Sonderlich wichtig scheinen diese Fragen hier oben den wenigsten. Zu überwältigend ist die Aussicht in diesen frühen Morgenstunden auf dem „Grenzwächter“, wie der Gstoder im Volksmund auch genannt wird.
Von der Koasahütte geht man rund eine Stunde hinauf – wobei es diese 400 Höhenmeter vor allem in der zweiten Hälfte in sich haben. Denn frühmorgens ist es, je näher man dem Gipfel kommt, ziemlich windig und auch im August hat es meist unter zehn Grad. Deswegen: Daunenjacke anziehen, Haube aufsetzen und, sollte man wirklich pünktlich zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel sein wollen, Stirnlampe umbinden. Die Markierungen weisen verlässlich den Weg, der auch mit leichterem Schuhwerk begehbar ist, sofern die Solle griffig ist. Vor allem aber lohnt sich eines: Im Vorfeld nachzuschauen, ob das Gasthaus Winter im nahegelegenen St. Georgen am Kreischberg auch offen hat. Für eine Grenzerfahrung ist nämlich auch dort gesorgt – wenn auch nicht in geografischer Hinsicht, sondern in zeitlicher. Schließlich handelt es sich dabei um die älteste Gaststätte der Steiermark – und damit um einen Ort, in dem eine kulinarische Zeitreise wie nirgendwo sonst in der Grünen Mark möglich ist.
Der Gstoder mit seinen 2140 Metern Seehöhe wird im Volksmund auch „Grenzwächter“ genannt, weil er das salzburgerische Berggebiet vom steirischen trennt – oder doch eher verbindet? Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart steht jedenfalls im Gasthaus Winter in St. Georgen am Kreischberg im Mittelpunkt. Die älteste Gaststätte der Steiermark serviert Spezialitäten aus jedem Jahrhundert seit ihrer Gründung im Jahr 1152 – und natürlich auch zeitgemäße Klassiker.
Zeitreise auf dem Teller
Seit dem Jahr 1152 wird hier gespeist. „Und genau diese Geschichtsträchtigkeit wollen wir hier in gemütlichem Ambiente die Gäste spüren lassen“, sagt Hausherr Christian Lindschinger, der die Geschichte des Hauses wie kein anderer kennt. Im Innenbereich erinnern Tafeln und Bilder an die 900-jährige Vergangenheit des Hauses, und gleich im Eingangsbereich auch eine überlebensgroße Puppe, die die Gräfin Hemma von Treffen darstellt: Sie war es, die im 12. Jahrhundert die Taverne dem Kloster Sittich in Krain schenkte. Das Kloster sorgte dafür, das vieles, was hier im Laufe der Jahrhunderte gegessen und getrunken wurde, auch dokumentiert worden ist.
Aus unterschiedlichsten Quellen erstellte Christian Lindschinger, der das Gasthaus von seiner Mutter im Jahr 2016 offiziell übernahm, mit Hilfe von Experten Speisen, die im Laufe der Jahrhunderte typisch für die Region waren. Ein Blick in die liebevoll gestaltete Speisekarte macht dabei richtig Appetit auf die Vergangenheit: Das 12. Jahrhundert wartet etwa mit einer „Klachlsuppe mit saurem Gemüse, Kren und Schwarzbrot“ auf, das 15. Jahrhundert mit „Im Bierteig gebackene Käsevariationen“ oder das 19. Jahrhundert mit einem „Deftigen Kesselgulasch vom heimischen Rind“. „Aber natürlich gibt’s bei uns auch Zeitgemäßes wie ein gutes Schnitzel, eine Frittatensuppe oder einen Apfelstrudel – und zwar alles hausgemacht!“, so Lindschinger, und zeigt in Richtung Küche, wo seine Mama Heidelinde immer noch gerne aushilft.
Aus ihrer Hand stammt übrigens auch einer der besten – wenn nicht gar der beste – Apfelstrudel der Region: Der himmlisch dünne Teig und die herzhaft süße Fülle mit ausgewogener Apfelsäure harmonieren dermaßen stimmig mit der (großzügig dazugegebenen!) Vanillesauce, dass man ewig im Gastgarten sitzen bleiben könnte. Doch selbst hier, wo die Zeit stillzustehen scheint, geht der Tag irgendwann einmal zu Ende. „So geht das seit 900 Jahren hier“, sagt Lindschinger. „Wer einmal hier ist, will nicht weg. Umsonst gibt es dieses Gasthaus nicht schon so lange – und ich weiß, dass es das mindestens noch genauso lange geben wird!“
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