Treffen sich ein Bauer, eine Wirtin und tausende Welse in Leoben

Martin Temmel hebt den Kescher aus dem Becken. Zwei kräftige dunkle Körper zappeln im Netz. Durch die feinen Maschen spitzeln schwarze Barteln – ein Erkennungsmerkmal der Welse. Mehrere tausende von ihnen tummeln sich hier in den Anlagen der Aquafarm Temmel. Trotz der geräumigen Becken sieht man die Fische dicht gedrängt in dunklen Schwärmen schwimmen. So fühlen sie sich wohl, allein zu sein stresst die Tiere. Einer von vielen Gründen, warum Martin den Entschluss fasste, seine Landwirtschaft um diesen speziellen Fisch herum aufzubauen.

Vor vier Jahren übernahm der heute 39-Jährige den stillgelegten Milchviehbetrieb seiner Eltern mit der Vision eines nachhaltigen Konzepts der Landwirtschaft: der Aquaponik. Hierbei filtern Pflanzen die von den Fischen produzierten Nährstoffe aus dem Wasser, reinigen es dabei und werden gleichzeitig gedüngt. Ein in sich geschlossener Kreislauf, bei dem alle profitieren: das Tier, die Pflanze und Martin. Er gewinnt neben den Fischen einen bunten Mix aus Gemüse und Kräutern aus den Becken.  

Schlachten, filetieren, räuchern: Das alles macht Martin bei sich im Betrieb. In seinem Hofladen verkauft er den Großteil seiner Welse, seine Lieferrouten führen ihn vom Ennstal über Graz bis ins Mürztal. Auf dieser Strecke liegt auch der Gasthof Eberhard, wo Ilse ihn wie üblich mit ihrem breiten Lächeln und Hund Linus an ihrer Seite erwartet.  

Ein Fisch, viel Genuss

Mit seinem milden Geschmack und der festfleischigen, fast grätenlosen Struktur ist der vielfältige „Liesingtaler Edelwels“ nicht mehr aus der regionalen Gastronomie wegzudenken. Beigetragen dazu hat die Initiative „GenussReich“, dank der die Landwirtschafts- und Gastronomiebetriebe der Region Erzberg Leoben regelmäßig an einen Tisch kommen. Eines der Gründungsmitglieder ist Ilse Blachfellner-Mohri vom Gasthof Eberhard. „Die Ilse ist eine sehr hellhörige Person, was regionale Produkte angeht“, sagt Martin. Als eine der ersten Wirtinnen nahm sie den Wels auf ihre Karte und stellte ihn in Form eines Aufstrichs sogar auf das Frühstücksbuffet. Ihren Hausgästen bietet sie außerdem Touren zu den „GenussReich“-Betrieben an. Hier wird eingekauft, um später gemeinsam die besten Produkte der Region zu feinen Gerichten zu verarbeiten – darunter natürlich auch Martins Wels. 

Boxenstopp bei Ilse

Ilse schwenkt die Pfanne, der Duft von gebratenem Fisch und Thymian wird noch intensiver, ein paar Spritzer landen auf ihrer bunten Blumenschürze. Sie legt den Wels auf ein Bett aus Kräuterrisotto und garniert ihn mit frischer Petersilie und Zitrone. Es ist ein frisches, sommerliches und trotzdem stärkendes Gericht – perfekt für die Wandergäste vom nebenan beginnenden Styrian Iron Trail, dem 200 Kilometer langen und über 9.000 Höhenmeter führenden Weitwanderweg. Gegen Vorbestellung kann man sich bei Ilse auch eine Jausenbox mit regionalem Schinken, Käse, Wurst, Topfenaufstrich, Gemüse, Ei, Brot und selbst gemachtem eingelegten Gemüse holen. Wofür auch immer man sich hier entscheidet – die umtriebige Wirtin hat sicher schon mit den Produzenten sämtlicher Komponenten bei dem einen oder anderen Gläschen über die Schönheit der regionalen Produkte philosophiert.  

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