„Die DNA der Steiermark, das ist der Apfel“, sagt Heinz Reitbauer junior. In seinem Steirereck am Pogusch werden unter Leitung von Küchenchef Jürgen Schneider jedes Jahr an die 80 verschiedene Sorten fermentiert, gedörrt, eingelegt, entsaftet, zu Eis verarbeitet – stets mit dem Ziel, der Frucht das bestmögliche Aroma zu entlocken. „Viele Ursorten werden gar nicht mehr geerntet, sondern landen auf dem Boden. Diese geschmackliche Vielfalt bleibt einfach liegen“, sagt Heinz. Um dagegen anzukämpfen, wurden an die 150 alte Streuobstbäume wieder hochkultiviert. Das Resultat: die höchstgelegene Streuobstanlage der Steiermark. Dabei ist der Apfel nur eine von etwa 500 verschiedenen essbaren Kulturpflanzen, die hier am Pogusch angebaut werden. „Wir sind Bauern, und das mit Stolz“, sagt Heinz. Von allen Produkten, die das Steirereck für seine kulinarischen Leckerbissen benötigt, wird möglichst viel selbst gepflanzt, gezüchtet, geschlachtet und verarbeitet.
Was, das kann man essen?
Auf den Tellern im Steirereck findet man neben diesen Zutaten auch viele, die die steirische Natur einfach hergeschenkt hat. Seit langer Zeit beschäftigt sich Heinz schon mit der großen Vielfalt an Kräutern, Pilzen und Beeren, die hier gedeiht; an die 30 regionale Pilzsorten kennt und verkocht er regelmäßig. Zum Star am Menü werden die Naturprodukte am 25. April, wenn das Steirereck ihnen den roten Teppich am „Romantischen Bründlweg“ ausrollt. Der etwa zehn Kilometer lange Barfußweg mit seinen zahlreichen Einkehr- und Erlebnisstationen führt auch am Steirereck vorbei. Die Besucher können hier in einer Kneippanlage ihre Füße in Quellwasser abkühlen. 25 Jahre ist es her, dass der Weg von Heinz Reitbauer senior mitbegründet wurde, und das wird heuer ordentlich gefeiert: Jeweils am 25. des Monats lädt eine der acht Einkehrstationen zum Fest ein. Beim Steirereck werden unter dem Motto „Essbarer Bründlweg“ Naturprodukte aus den benachbarten Wäldern und Wiesen zu Gourmetgerichten verarbeitet. So kann man die Natur rund ums Steirereck zuerst unter den Fußsohlen spüren und sich anschließend auf der Zunge zergehen lassen.
Wer beim Bründlwegfest dazu inspiriert wurde, auch mal zu verkochen, was die Natur so hergibt, plant am besten vorher einen Ausflug zu Regina Müllner. Bei der „Höhenluft und Kräuterduft“-Wanderung auf der Aflenzer Bürgeralm erklärt die Kräuterpädagogin, wie man die Schätze der Natur von der Wurzel bis zur Blüte nutzen kann.
Wissen macht „Mmmh“
„Ich habe so viel Wissen, das ich weitergeben will. Andere kann ich damit bereichern, und bei mir wird’s nicht weniger“, sagt die 67-Jährige. Nach dem Bestimmen und Sammeln geht’s ans Verarbeiten: In ihrer kleinen Almhütte zaubert sie mit den Kursteilnehmern Schmankerl, aber auch Tinkturen und Salben aus den Pflanzen. So wird aus etwas Spitzwegerich, Thymian, Himmelsschlüsseln und Zucker ein Hustensirup, der bestens hilft und einen geschmacklich sofort zurück in die Kindheit bringt. Gegen Ende haben alle Teilnehmer vier bis fünf verschiedene Erzeugnisse geschaffen, die sie zusammen mit einem Berg an Wissen mit nach Hause nehmen – aber erst, nachdem sie alle mit einem Stamperl von Reginas selbst gemachtem „Lärcherl“ angestoßen haben.
Winterfreuden in der Steiermark
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