Florian Weissensteiner gießt einen klaren, hellroten Strahl des Aperitifs in die erwartungsvoll hochgereckten Gläser, durch die sich ein atemberaubendes Gebirgspanorama spiegelt. „Wir sagen immer, wir haben den schönsten Blick aufs Gesäuse“, erklärt Florians Mutter Susanne nicht ohne Stolz. So überrascht es nicht, dass die Führungen und Verkostungen am Genussmosthof Veitlbauer derart beliebt sind. Aus den wunderschönen Apfelbaumanlagen, die den Hof säumen, werden hier verschiedenste Sorten Apfelwein gewonnen – wie auch der Secco Rosé, in dem man auf den ersten Blick eher Himbeeren vermuten würde. Die spezielle Farbe kommt vom roten Fruchtfleisch des Baya-Marisa-Apfels, auch das Geschmacksprofil ist besonders: „Bei der Blindverkostung wird meistens auf Waldbeeren getippt. Da kommt niemand auf Apfel“, sagt Susanne.
Verrückt nach Most
Most, wie Apfelwein im Volksmund heißt, wurde in dem über 100 Jahre alten Viehbetrieb schon immer als einfacher Bauerntrunk hergestellt. Erst 2009, nachdem ihr Mann Christian eine Ausbildung zum Mostsommelier absolviert hatte, produzierte dieser zum ersten Mal nach professioneller Kellereitechnik. „Und das ist ihm ‚leider‘ so gut gelungen, dass auch ich zur Mosttrinkerin geworden bin“, erinnert sich Susanne lachend. Heute stellen sie im großen Stil Schaumwein, Saft, Most und sogar einen eigenen Gesäuse-Cider her. Nicht zuletzt dank der Verstärkung an ihrer Seite: Ihr 23-jähriger Sohn Florian hat nach seinem Schulabschluss das Kolleg für Obst- und Weinbau in Silberberg absolviert und ist seitdem mit Herz und Seele im Betrieb dabei. „Für sein Alter ist das verrückt“, erzählt Susanne. „Sogar am Weihnachtstag ist er in der Früh aufgestanden, um die Obstbäume zu schneiden.“
Wer beim Verkosten den Ruf der Berge vernommen hat, sollte dem Gebirgskamm der Ennstaler Alpen entlang gen Süden folgen. Nach etwa 20 Autominuten markiert ein Schild den Weg zur Lahnalm. Von hier aus wandert man entlang eines gemütlichen Forstwegs etwa vierzig Minuten lang durch die bildschöne Landschaft der Ennstaler Alpen bis zur Lahnalm. Und wer schon weiß, was Sennerin Inge Seidl hier auf knapp 1.000 Höhenmetern auftischt, braucht wahrscheinlich nicht einmal eine halbe Stunde.
Nichts für Morgenmuffel
Ab dem 18. Mai werden auf der Lahnalm wieder Jausen serviert. Besonders beliebt ist das Almfrühstück: Unter der Last der Köstlichkeiten, die Inge hier jeden Sonntag kunstvoll drapiert, ächzt sogar der massive Holztisch. Das Besondere: Fast alles davon wird auf dem Schermerhof der Familie Seidl produziert. Joghurts, Wurstaufschnitte, Käse (natürlich auch der Steierkas), Aufstriche und noch vieles mehr richtet Inge jeden Morgen zusammen, bevor sie sich auf den Weg macht.
Für eine weitere Spezialität der Lahnalm, den Bauernkrapfen nach einem Rezept ihrer Mutter, steht die 58-Jährige um fünf Uhr morgens auf: „Ich richte den Teig, lasse ihn gehen, mache den Stall und backe die Krapfen zwischendurch schnell raus“, erklärt sie. Drei Stunden dauert es, bis sie die frischen, flaumigen Köstlichkeiten verpacken kann. Oben auf der Alm löffelt sie noch etwas Marillenmarmelade hinein. Aber spätestens wenn sie die Augen ihrer Gäste beim ersten Biss aufleuchten sieht, weiß sie: Es hat sich gelohnt.
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